Die kindliche Entwicklung verläuft in den verschiedenen Persönlichkeitsbereichen selten vollständig synchron. Kinder weisen unterschiedliche Entwicklungsgeschwindigkeiten in Bezug auf ihre kognitiven, motivationalen, sozialen, emotionalen sowie körperlich-motorischen Eigenarten auf. Sogar innerhalb der geistigen Entwicklungsdimensionen, für die, gemäß des Stufenmodells von Piaget, eine Synchronie anzunehmen wäre, fand sich über die verschiedenen Wissensbereiche hinweg „wenig Evidenz für die Annahmen einer Synchronie der Veränderungen“. Ein Befund, der gegen das Piagetsche Stufenmodell spricht. Bei hochbegabten Kindern, die in einem Bereich über sehr hohe Fähigkeiten verfügen, wären demnach große Diskrepanzen (Asynchronien) zwischen einzelnen Bereichen denkbar vor allem dann, wenn sie in einem anderen, nicht kognitiven Bereich eher niedrige Fähigkeiten aufweisen. Individuelle Entwicklungen Hochbegabten über die vor wiegend biographische Berichte und Einzelfallstudien Auskunft geben, können prinzipiell in zweierlei Hinsicht asynchron verlaufen:
Hochbegabte entwickeln sich innerhalb der verschiedenen Bereiche ihrer Persönlichkeit unterschiedlich (intraindividuelle Asynchronie). Hochbegabte entwickeln sich im Vergleich zu Gleichaltrigen unterschiedlich (interindividuelle Asynchronie).